Near Field Communication (NFC) ist eine drahtlose Funktechnologie, die es erlaubt, Daten über eine Distanz von bis zu 10 cm auszutauschen. Die Technologie wird bevorzugt in Mobiltelefonen eingesetzt, um die Aufgaben von Smartcards zu übernehmen. Für diese Funktionalität wird neben einem IC für die kontaktlose Kommunikation auch ein sicherer Datenspeicher in Form eines Smartcard-Chips benötigt. Durch die Integration in ein Mobiltelefon besteht die Möglichkeit, den Smartcard-Chip zusätzlich über ein Weitverkehrsnetz (GSM, UMTS) mit Daten zu versorgen. Mussten bisher Smartcards vor ihrer Ausgabe personalisiert werden, kann so die Personalisierung für ein NFC-Mobiltelefon zu jedem beliebigen Zeitpunkt über eine Datenverbindung abgewickelt werden. In diesem Paper wird ein Infrastruktur-Konzept vorgestellt, welches die Fernverwaltung eines oder mehrerer Smartcard-Chips und der darauf befindlichen Applikationen in einem NFC-Mobiltelefon in einer sicheren Art und Weise regelt. Ein besonderes Schutzbedürfnis für ein derartiges System leitet sich insofern ab, als Smartcard-Applikationen häufig im Zahlungsverkehr und zur Personenidentifikation verwendet werden. Um die Privatsphäre der Anwender zu schützen, ist neben einer sensiblen Behandlung der Daten auch die Sicherung der Datenübertragung und der Verwaltung erforderlich. Schwerpunktmäßig wird die Zertifizierung der Instanzen und Komponenten des Systems, deren Funktionen, sowie die Absicherung der Kommunikation und Protokolle behandelt. Hierfür wird auf eine Public-Key-Infrastruktur (PKI) zurückgegriffen. Weiters sind Mechanismen im Fall von Verlust und Diebstahl des Telefons vorgesehen. Neben dem Konzept wird auch eine prototypische Implementierung erläutert. Mit diesem System wird es in Zukunft möglich sein, auf Smartcards gänzlich zu verzichten und Applikationen auf einem NFC-Mobiltelefon zu jedem beliebigen Zeitpunkt zu installieren und zu verwalten.